Monday, September 20, 2010

Weltkindertag - Respekt für Kinder

Heute, am 20. September "feiern" wir in Deutschland den Weltkindertag.
Dieses Jahr hat er den Untertitel "Respekt für Kinder".

Der Kindertag in Deutschland (Quelle: Wikipedia)

Während des Kalten Krieges fand der Kindertag in Ost und West zu verschiedenen Terminen statt (DDR: 1. Juni, Bundesrepublik Deutschland: 20. September), hatte verschiedene Namen (DDR: Internationaler Kindertag, BRD: Weltkindertag) und einen unterschiedlichen Charakter.

In der DDR wurde der Kindertag im Jahre 1950 eingeführt und war fortan ein herausragendes jährliches Ereignis im Leben der Kinder. Es gab Veranstaltungen mit Gratulationen und Geschenken von den Eltern und Erziehern. In Schulen und Kindereinrichtungen wurde der Tag mit Umzügen und Programmen gestaltet, wobei Lieder wie Kleine weiße Friedenstaube an den Charakter des Festes für Kinderrechte erinnerte. In anderen osteuropäischen Ländern wird der Kindertag ebenfalls am 1. Juni gefeiert.

Seit der Deutschen Wiedervereinigung werden beide Tage festlich begangen. Die Hauptfeierlichkeiten finden jedoch am 20. September statt. Die größten Feste zum Weltkindertag mit mehr als 120.000 Besuchern finden in Berlin und Köln statt.

Der Kindertag weltweit:

Das Datum des Kindertages variiert sehr stark zwischen verschiedenen Staaten. Über 30 Staaten wie China und die USA begehen ihn am 1. Juni. Dieser wird auch als internationaler Kindertag bezeichnet.

Die UNO begeht den UNO-Kindertag am 20. November, dem Datum, an welchem sie im Jahre 1989 die Erklärung der Kinderrechte beschlossen hat. Dieser Termin ist jedoch für die einzelnen Staaten nicht verbindlich, d.h. diese können auch ein anderes Datum als Weltkindertag festlegen.

Am 20. November 1989 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Konvention über die Rechte des Kindes (Kinderrechte).

Was sind die grundlegenden Kinderrechte?

Als grundlegende Kinderrechte gelten:

  • Recht auf eine gewaltfreie Erziehung
  • Schutz vor Ausbeutung
  • Recht auf Bildung
  • Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit
  • Rechte der Familie auf Schutz
  • Recht auf staatliche Unterstützung bei Erziehungsproblemen
  • Recht auf Beteiligung bei Entscheidungen, die sie betreffen
  • Recht auf Fürsorge
  • Recht auf Ernährung
  • Recht auf Partizipation
  • Recht auf Meinungsäußerung
  • Recht auf Schutz vor körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt
  • Recht auf Gesellschaft und Freunde jeder Art
  • Recht auf Schule, Ausbildung und Selbstständigkeit
  • Recht auf Eigentum
  • Recht auf Freiheit
Aber nun mal ganz ehrlich:
Wie oft werden in unserem Land die Kinderrecht mißachtet und mit Füßen getreten?

Ich spreche hier nicht nur von körperlicher oder seelischer Gewalt...das ist für mich schon der Gipfel der Missachtung und sollte besonders hart bestraft werden.

Sondern ich möchte hier vor allem die "unabsichtlichen" oder "unbedachten" Äußerungen
von so manchem Erwachsenen thematisieren, z.B.

"Ach, das kannst Du doch noch nicht verstehen...Du bist ja noch ein Kind!"
oder
"Ich weiß mehr vom Leben als Du, Du bist ja noch zu klein"
oder
"Erwachsene haben Recht, Kinder keine Ahnung!"
oder wie wär's mit
"Kinder sollte man sehen und nicht hören!"

Alle diese Aussagen zeigen mir, daß ein Kind nicht mit seiner Einzigartigkeit und seinem Wissen respektiert wird. Wieso kann ein Kind, in der Meinung der Erwachsenen, manche Dinge nicht verstehen? Es ist wohl wahr, das es einem Kind an Lebenserfahrung fehlt und das Verständnis gewisser Vorgänge noch nicht hat, aber was schadet es uns Erwachsenen dem Kind dieses Verständnis zu vermitteln? Wieso versuchen wir nicht einfach, es dem Kind (Jugendlichen, Heranwachsenden..) zu erklären? Kinder verstehen oft mehr als wir denken, sie sehen noch das Wesentliche, das uns Erwachsenen teilweise schon verschlossen ist ...
ein Austausch von Meinungen mit einfachen Erklärungen kann so bereichernd sein.

Ich mach das oft mit meinen Mädels und wir hatten schon ganz tolle Konversationen dadurch und manches Mal habe ich etwas dazugelernt und JA! einmal mußte ich sogar meine vorgefasste Meinung revidieren und der Sichtweise meiner Kinder rechtgeben.
Auch das tut nicht weh! Einfach mal dem Kind aufmerksam zuhören und mitdenken und dann auch laut aussprechen, daß das Kind eine gute Meinung zu Ausdruck gebracht hat. Das tut uns selbst und vor allem dem Kind gut!

Aufmerksam zuhören ist eine Form von "jemandem Respekt zollen".
Oft wird Respekt mit blindem Gehorsam oder sogar Angst verwechselt.

NEIN!

Respekt ist in meinen Augen vor allem:
Den Anderen gelten lassen in seiner Einzigartigkeit, mit seinen Schwächen und Begabungen
und seine Meinung anhören und eventl. sogar als richtig und gut erachten.

Respekt ist auch jemanden die "andere Seite" der Geschichte erzählen lassen und dann eine Meinung bilden.
Respekt beinhaltet also vor allem Achtung vor dem Leben und den Bedürfnissen des Anderen und schließt eigennütziges Verhalten aus
(mehr dazu habe ich hier gefunden: Respekt-Wikipedia --- ich liebe "Tante Wikipedia" *grins*)

Dann der Satz "Kinder sollte man sehen und nicht hören" ....
arrrghhh!
Da könnte ich mich endlos aufregen darüber!
Ja, es ist ein alter Satz, der nicht mehr so stark betont wird, aber ehrlich:
In vielen von uns ist dieser Satz noch sehr verankert!

Wieso sollte man Kinder nicht hören? Gibt es denn nichts Schöneres als ein herzhaftes Kinderlachen, das einem zeigt, daß es dem Kind gut geht? Oder ein Aufschrei der Freude?
Aber auch Protestgeschrei?....
ja, ihr lest schon richtig, auch Protestgeschrei kann schön sein, denn wer, außer unseren Kindern, schreit denn heutzutage schon noch mit dieser Intensität und Unbedarftheit seine Frustration heraus? Sind wir Erwachsene wirklich ehrlich, wenn wir leise sagen: "Aaaalso eigentlich ist das ja so nicht ganz in Ordnung." .... Ein Kind würde hier sagen: "Hey das ist blöd und doof " und vielleicht auch "ich hasse das (dich, den....etc.)

Ja! Kinder sind ehrlich und geradeheraus (außer sie wurden von uns Erwachsenen zu hinterhältigen, bösartigen Grätzbrocken erzogen...leider gibt es das auch :-( ) und gerade das sollten wir zu schätzen lernen.

Außerdem: So manch Erwachsene/R ist teilweise so laut, daß man seine eigenen Gedanken nicht hören kann....das soll in Ordnung so sein, aber ein Kind darf das nicht? Sind Kinder denn Menschen zweiter Klasse? frage ich Euch, liebe Miterwachsenen!

Nein! muß hier die Antwort lauten....Kinder sind genauso, wenn nicht sogar mehr, wertvoll wie ein Erwachsener! Sie sind unsere Zukunft! Und wir sind ihre Vorbilder!

Mir platzt ja förmlich die Hutschnur, wenn ich höre:
"Kinder sollen Respekt haben" oder "die Jugend hat keinen Respekt mehr"

Warum ist denn das so? ... Weil wir, die Vorbilder, es ihnen nicht vorleben. Einen Anderen nicht aussprechen lassen und ins Wort fallen ist für uns so normal geworden. Unser eigenes Ego pflegen und die Bedürfnisse des Anderen nicht beachten ist unser "täglich Brot" geworden. Das Aussehen, die Charakterzüge oder auch den gesellschaftlichen Stand unserer Mitmenschen ins Lächerliche ziehen und zu verachten, ist unsere zweite Natur!
Mobbing ist an der Tagesordnung!

Und unsere Kinder? Tja....da liegt nun der Hase im Pfeffer....die Kinder lernen von uns!!! Die machen es spätestens (!!) in der Pubertät nach! Und dann wundern wir uns, das Mobbing und dergleichen mehr an den Schulen zunimmt....und stehen hilflos daneben!
Das müsste aber nicht so sein, oder?

Und dann habe ich noch einen Satz für Euch: "Die Kinder müssen funktionieren" .... ja, das ist O-ton einer Lehrerin einer Grundschule.

***PAUSE FÜR ENTSETZTES AUFSTÖHNEN***

Ja, sind die Kinder denn Roboter? Wir Erwachsene gönnen uns den "schlechte Launetag", den "Bad-Hair-Day", die "Grippe" und "Schlecht-geschlafen, fühl mich unwohl"-Tag (Woche, Monat, Jahr) ...
da ist es in Ordnung, aber bei den Kindern darf das nicht sein? Wie kommt das denn?
Wer von uns weiß denn heutzutage noch, daß auch Kinder solche Tage haben?
Oder wollen wir davon nichts hören, weil Rücksichtnahme doch so lästig ist?
Weil es vom eigenen Ego ablenkt?

Ja, Kinder sind auch Menschen und haben folglich auch genau diese "Anwandlungen" und funktionieren dann halt mal nicht so wie wir es gerne hätten.

(Es wundert mich nicht, daß Depressionen und Selbstmorde bei Kindern zunehmen ... oft haben wir Erwachsene doch schon Probleme damit den Anforderungen gewachsen zu sein.)

Gönnt doch den Kindern auch mal "einen schlechten Tag" und nehmt sie an diesen Tagen doppelt so oft in die Arme und lobt sie für alles was gut läuft.
Gerade an solchen Tagen, und das wissen wir alle aus eigener Erfahrung,
tut das doch doppelt so gut!
Und sie spüren dann Eure Liebe und Euren Respekt! ... und sie lernen daraus!

Liebt Eure Kinder, nehmt sie mit allen ihren Fehlern und Schwächen an, stärkt ihre Begabungen, zeigt ihnen wie man gut miteinander umgeht, vermittelt ihnen Empathie (Mitgefühl) und wie man anderen hilft, lacht und weint mit ihnen, zeigt ihnen die Welt und erklärt ihnen auch das, was sie vielleicht noch nicht ganz verstehen und VOR ALLEM hört ihnen zu und akzeptiert ihre Meinungen (die auch mal sanft korrigiert werden dürfen *smile*) ....

KURZ: RESPEKTIERT EURE KINDER!

Enden möchte ich mit diesem Spruch aus meinem Poesiealbum:

"Willst Du glücklich sein im Leben trage bei zu Anderer Glück,
denn die Freude die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück!"

Das Wort Glück könnte auch mit dem Wort Respekt ersetzt werden.

Folglich würde es dann so heißen:

"Willst Du respektiert werden im Leben, dann respektiere den Anderen.
Denn der Respekt den wir geben, kehrt zu uns zurück!"

In diesem Sinne, Eure Melly

2 comments:

karin said...

Sehr schön hast du das geschrieben! Dem ist eigentlich nicht mehr hinzuzufügen!

Liebe Grüße, Karin

Kaffeetante64.twoday.net said...

Hallo Melly,

unser Grundsatz ist.. Was du nicht willst was man dir tu, das füg auch keinem andren zu..

LIebe Grüße

Michaela